#about
Biographie eines Ensembles
Das in Köln basierte SprachKunstTrio sprechbohrer (Sigrid Sachse, Harald Muenz, Georg Sachse) arbeitet daran, Sprechkunst zu musikalischem Leben zu erwecken. Das Ensemble gründete sich 2004, um aus musikalischer Perspektive Texte aufzuführen, die zwischen Musik, Phonetik und Literatur angesiedelt sind. Alle drei Ensemblemitglieder sind ausgewiesene Musiker. Ihre vielgestaltigen und divergenten Erfahrungen in den Bereichen Komposition und Interpretation, Literatur und Phonetik fließen in der Ensemblearbeit zusammen und ergänzen sich zu einem singulären, grenzüberschreitenden und multilingualen Ansatz.
Zum sprechbohrer-Repertoire gehören „Klassiker“ wie Hans G Helms, Kurt Schwitters, Dieter Schnebel, Gerhard Rühm, Oskar Pastior, Tom Johnson oder John Cage. Kompositionen der Ensemblemitglieder stellen einen weiteren Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit dar. Darüber hinaus ist dem Ensemble die persönliche Zusammenarbeit mit Autor°innen aus den Bereichen experimenteller Musik sowie experimenteller Literatur besonders wichtig.
Bislang (2025) haben die sprechbohrer neu entstandene Sprach-Werke von Tone Avenstroup, Peter Behrendsen, Crauss, Elfriede Czurda, Eduard Escoffet, Christian Filips, Stefan Fricke, Georg Heike, Christoph Herndler, Neo Hülcker, hans w. koch, Barbara Köhler, Katalin Ladik, Swantje Lichtenstein, Julia Mihály, Florian Neuner, Roman Pfeifer, Hans Peter Reutter, Morten Søndergaard, Karin Spielhofer, Robert Stähr, Christian Steinbacher, Stefan Streich, Miia Toivio, Mathias Traxler und Elisabeth Wandeler-Deck realisiert. Ein Teil dieser Kompositionen ist beim Hessischen Rundfunk (Redaktion: Stefan Fricke) dokumentiert.

Von Anfang an war Helms‘ epochemachendes Werk Fa: m‘ Ahniesgwow (1959) den sprechbohrern ein besonderes Anliegen. Bereits im Gründungsjahr 2004 präsentierte das Trio seine Version der vierten Struktur, die der Autor selbst aufgrund ihrer eigenwilligen Textdisposition für nicht aufführbar gehalten hatte. In den folgenden Jahren wurden die weiteren Strukturen des Werkes einstudiert und aufgeführt. Am 20. Februar 2010 fand schließlich die weltweit erste Aufführung des 90minütigen Gesamtwerks in Anwesenheit von Hans G Helms statt, der die Fassung der sprechbohrer auch autorisierte. Die erste Gesamtaufnahme (hr2 Kultur, Produzent: Stefan Fricke), gefördert von der Kunststiftung des Landes NRW und von WERGO veröffentlicht, wurde 2011 mit einem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet; das Londoner Kultmagazin The Wire listete die Aufnahme unter ihren “Top 10 picks 2011”. Die zweite CD der sprechbohrer (WERGO) brachte die komplette Konsequente Dichtung der Merz-Legende Kurt Schwitters heraus und erntete ebenfalls in Fachkreisen sowie in diversen Rezensionen großes Lob.

2019 erschien online das dritte Album drei der sprechbohrer mit einer Auswahl von Kompositionen der Ensemblemitglieder aus den bislang 15 Jahren des Bestehens statt. Ebenfalls 2019 wurde das Buch Autorenmusik. Erkundungen im Zwischenreich von Sprache und Musik veröffentlicht, herausgegeben von Harald Muenz und Florian Neuner, in welchem die gleichnamigen sprechbohrer-Projekte der Jahre 2017 und 2018 dokumentiert sind. Eine beiliegende CD versammelt für das Ensemble entstandene Werke von Christian Filips, Neo Hülcker, Barbara Köhler, Swantje Lichtenstein, Florian Neuner und Roman Pfeiffer.
2021/22 realisierten die sprechbohrer in Kooperation mit der Lettrétage Berlin das Projekt The Poets‘ Sounds. Dank großzügiger Unterstützung (unter anderem durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW) konnte es mit neuen Kompositionen von sechs internationalen Dichter:innen durch sieben europäische Städte touren. Die für das Projekt entstandenen Werke sind auf dem 2024 online erschienenen Album gleichen Namens dokumentiert.
